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Dr. Stephan Surya NagelReligionswissenschaftKulturphilosophieCoaching & Consulting Vortrag: Mensch, Gott und Welt
Die drei existenziellen Sehnsüchte nach dem souveränen Selbst, der vollkommenen Liebe und dem glücklichen Schicksal
Freitag, 18. November 2016, 19:00 Uhr
Yoga Schule Berlin
Sigmaringer Str. 25, Laden EG
10713 Berlin
Archiv: Gesellschaft
Europäische Leitkultur – worum geht es?
Der Begriff einer „Leitkultur“ wurde in die nationale Integrationsdebatte eingebracht und oft bespöttelt. Man mag das Wort ungeeignet finden, es existiert aber tatsächlich so etwas, ein für eine Kultur gültiger Wertekatalog, bewusste oder unbewusste Weltanschauungen, die die Angehörigen dieser Kultur teilen.
Während zweieinhalb Jahrtausenden wurden Europäer in etwa gleichem Maße von atheistischer Philosophie und christlicher Religion geprägt. Entgegen landläufiger Ansicht ist das Christentum im Kern die ethisch freizügigste Weltreligion. Individualismus und Freiheit gehören zu den höchsten Idealen, nach denen die Europäer streben. Dass sich in Europa Naturwissenschaft und Technik zu höchster Blüte entwickeln konnten, ist auch diesen Kräften zu verdanken.
Unseren muslimischen und anderen nicht europäisch-stämmigen Mitbürgern wird langfristig keine andere Wahl bleiben, als die typisch westlichen Werte zu bejahen. Im Gegenzug werden sie auch unser System befruchten. Weiterlesen lohnt sich!
Unerwartet – Unwahrscheinlich – Aus der Reihe tanzend
Nassim N. Talebs Buch „Der Schwarze Schwan“ ist eine passende Antwort auf die Verunsicherung durch unerwartete Veränderungen, ein Augenöffner, der uns helfen kann, plötzlich hereinbrechende Giga-Ereignisse seelisch zu bewältigen und immuner gegenüber zukünftigen Schocks zu werden. Der Untertitel „Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse“ deutet es bereits an: Hier geht es ums Eingemachte. Taleb hat sein Buch schon vor dem Ausbruch der Großen Finanzkrise geschrieben, doch tendenziell bzw. von der Idee her ist diese ebenso wie das Reaktor-Unglück von Fukushima darin bereits enthalten. Das Buch animiert in gewisser Weise zu einem Zen-artigen Lebensstil im Hier und Jetzt, zu einem Schwimmen, ja „Floaten“ ohne festen Boden unter den Füßen. Wir lernen so den Dingen gelassener ins Auge zu sehen, die eigentlich nie geschehen dürften – und doch plötzlich immer wieder geschehen. Weiterlesen lohnt sich!
Sturm und Ruhe – Japaner im Auge des Orkans
Im Umgang mit ihrer Megakatastrophe haben die Japaner erstaunlich gefasst, diszipliniert und relativ wenig ängstlich reagiert. Das Geschehen macht uns alle im seelischen wie im physikalischen Sinne betroffen. In führenden Medien erschienen zu der hier an den Tag gelegten japanischen Mentalität eine Reihe von Berichten, die es wert sind, in der Flut der Tagesmeldungen nicht in Vergessenheit zu geraten. Sie vermitteln uns zumindest informatorisch ein tieferes Verständnis dieses in vieler Hinsicht bewundernswerten Volkes, auch wenn es meist nicht gelingt, die Ursachen dieser für uns fremden Mentalität zu verstehen. Im Folgenden Links zu Presse-Berichten über das Denken und Handeln der Japaner in der Katastrophe. Weiterlesen lohnt sich!
Goethe und die Globalisierung – Rückbesinnung auf kulturellen Reichtum in de-zentralen Systemen
Entgegen landläufiger Meinung sind Kleinstaaten und dezentrale Systeme häufig wirtschaftliche und kulturelle Erfolgsmodelle. Bereits Goethe kritisierte die negativen kulturellen Auswirkungen des Zentralismus in großen politischen Einheiten und Großstaaten.
In einer Zeit, in der Themen wie „Globalisierung“ und „Europäische Union – ja oder nein“ aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen vitale Anliegen sind und heftig diskutiert werden, sollte der kulturelle Aspekt der politischen Zentralisierung nicht aus den Augen verloren werden. Im Bildungswesen herrscht schon seit Jahren ein erheblicher Vereinheitlichungsdruck, aufgrund von PISA-Studien soll aufgeholt und elitärer gedacht werden, an den deutschen Universitäten werden Studiengänge „verschult“ und amerikanischen Vorbildern angepasst. Die von oben forcierten Standardisierungen, die z.T. für ganz Europa gelten sollen, sind aber nicht für alle Lebensbereiche förderlich. Sie bilden einen natürlichen Gegenpol zu Individualismus und Vielfalt, die besonders im kulturellen Sektor wünschenswert sind.
Um einem anonymisierenden Zentralismus entgegenzusteuern wird in alternativ denkenden Kreisen deshalb schon seit Jahrzehnten die Parole „Global denken – lokal handeln“ ausgegeben. Der deutsch-britische Ökonom und Philosoph E.F.Schumacher (1911-1977), der wichtige Beiträge zur Steuerung der Nachkriegsweltwirtschaft lieferte, plädierte für die Abkehr von der modernen Gigantomanie und für die „Rückkehr zum menschlichen Maß“. Seine Devise „Small is Beautiful“ fiel bei vielen NewAge-Denkern und Basisdemokratie-Bewegungen auf fruchtbaren Boden.
Die sogenannte deutsche „Kleinstaaterei“ früherer Jahrhunderte wird bis heute vielfach belächelt und für rückständig gehalten. In mancher Hinsicht mag dies berechtigt sein, gewiss aber nicht in kultureller Hinsicht. In der Zeit der vielen souveränen Fürstentümer und Stadtstaaten im Deutschland des 18. und 19. Jahrhundert erlebten Musik und Literatur ihre größte Blüte. Vergleichbares lässt sich über das frühere Italien sagen. Weiterlesen lohnt sich!
Warum versagen paranormale Fähigkeiten so oft unter Laborbedingungen?
Anhänger einer ganzheitlichen, spirituellen Geisteshaltung empfinden es immer wieder ernüchternd, wenn nicht gar enttäuschend, dass sich trotz etwa 100 Jahren seriöser parapsychologischer Forschung die Grenzen des gängigen naturwissenschaftlichen Weltbildes nur unerheblich in einer von ihnen gewünschten Richtung verschoben haben. Insbesondere Experimente zur Überprüfung para-normaler Fähigkeiten in wissenschaftlichen Versuchsanordnungen liefern keine eindeutigen Ergebnisse oder gar Beweise. Einer der Gründe ist nach meinem subjektiven Empfinden: Das »System« scheint mit einer bestimmten Ethik gekoppelt zu sein. Es ist doch merkwürdig, dass sich immer wieder Freiwillige für Tests zur Verfügung stellen, obwohl hinlänglich bekannt sein müsste, dass eine Bestätigung ihrer Fähigkeiten dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu erwarten ist. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass paranormal Befähigte gelegentlich in Fernsehshows ihre Künste demonstrieren. Es handelt sich eben nicht um Bedingungen der wissenschaftlichen Nachprüfbarkeit, und nur eine solche kann zu einer allgemein anerkannten Tatsache führen.
Davon abgesehen gibt es ethische Negativa – die freilich keine wissenschaftlichen Argumente sein können –, sowohl auf der gesellschaftlichen als auch auf der subjektiven Ebene Weiterlesen lohnt sich!
Zur Kontroverse mit dem Islam
Sowohl im internationalen als auch im sozialen Zusammenhang geht es im Kern nicht um einen Konflikt zwischen zwei Weltreligionen, sondern um den Gegensatz Abendland-Orient.
Es bringt deshalb die Sache nicht voran, wenn die islamische Welt dem sogenannten christlichen Abendland gegenübergestellt wird. Dadurch wird ein tieferes Verständnis erschwert und eine dauerhafte Lösung unmöglich gemacht.
Es sollen keine Äpfel mit Birnen verglichen werden. Das Abendland ist heute nur zum Teil christlich – maximal 50% – und war es auch im geschichtlichen Schnitt nie zur Gänze. Unsere großen kulturellen Identitätsstifter sind in etwa gleicher Stärke das philosophische, wissenschaftliche und nicht-religiöse Denken, das von den Griechen ausging, und die christliche Religiosität. Dass etwa die Hälfte der Europäer sich heute als Anhänger eines naturwissenschaftlichen und atheistischen Weltbildes betrachtet, ist daher kein Schwachwerden des „Christlichen“, es war vielmehr schon immer Teil des abendländischen Selbstbildes. Wir sind eben beides, Atheisten und Christen, und der Konflikt zwischen diesen beiden gehört zur europäischen Identität. Weiterlesen lohnt sich!