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Dr. Stephan Surya NagelReligionswissenschaftKulturphilosophieCoaching & Consulting Vortrag: Mensch, Gott und Welt
Die drei existenziellen Sehnsüchte nach dem souveränen Selbst, der vollkommenen Liebe und dem glücklichen Schicksal
Freitag, 18. November 2016, 19:00 Uhr
Yoga Schule Berlin
Sigmaringer Str. 25, Laden EG
10713 Berlin
Archiv: Kunst
Kurosawas Traum
In dem Film ‚Träume‘ (1990) von Akira Kurosawa explodieren alle japanischen Atomzentralen. Die Leute setzen ihr Leben fort, trinken Tee, aber sie sind schon verurteilt. Dieser unsichtbare Tod ist schon dabei, in ihr Blut, ihre Körper zu geraten. Dieser Film ist zu einer Prophetie geworden. Wir zahlen einen zu hohen Preis für den Fortschritt, für eine Kultur, die auf dem Komfort und den Wohlstand der Menschen baut. Die Hochtechnologie steht im Dienst des ohnmächtigen Menschen. Aber diese Konsumkultur kann nicht von Dauer sein, sie kann nur tragisch enden. Das ist interessant, fast mystisch: Am Tag der Tragödie warteten die Menschen in Japan die ganze Nacht hysterisch darauf, ein neues von Apple lanciertes Gadget zu kaufen. Weiterlesen lohnt sich!
Goethe und die Globalisierung – Rückbesinnung auf kulturellen Reichtum in de-zentralen Systemen
Entgegen landläufiger Meinung sind Kleinstaaten und dezentrale Systeme häufig wirtschaftliche und kulturelle Erfolgsmodelle. Bereits Goethe kritisierte die negativen kulturellen Auswirkungen des Zentralismus in großen politischen Einheiten und Großstaaten.
In einer Zeit, in der Themen wie „Globalisierung“ und „Europäische Union – ja oder nein“ aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen vitale Anliegen sind und heftig diskutiert werden, sollte der kulturelle Aspekt der politischen Zentralisierung nicht aus den Augen verloren werden. Im Bildungswesen herrscht schon seit Jahren ein erheblicher Vereinheitlichungsdruck, aufgrund von PISA-Studien soll aufgeholt und elitärer gedacht werden, an den deutschen Universitäten werden Studiengänge „verschult“ und amerikanischen Vorbildern angepasst. Die von oben forcierten Standardisierungen, die z.T. für ganz Europa gelten sollen, sind aber nicht für alle Lebensbereiche förderlich. Sie bilden einen natürlichen Gegenpol zu Individualismus und Vielfalt, die besonders im kulturellen Sektor wünschenswert sind.
Um einem anonymisierenden Zentralismus entgegenzusteuern wird in alternativ denkenden Kreisen deshalb schon seit Jahrzehnten die Parole „Global denken – lokal handeln“ ausgegeben. Der deutsch-britische Ökonom und Philosoph E.F.Schumacher (1911-1977), der wichtige Beiträge zur Steuerung der Nachkriegsweltwirtschaft lieferte, plädierte für die Abkehr von der modernen Gigantomanie und für die „Rückkehr zum menschlichen Maß“. Seine Devise „Small is Beautiful“ fiel bei vielen NewAge-Denkern und Basisdemokratie-Bewegungen auf fruchtbaren Boden.
Die sogenannte deutsche „Kleinstaaterei“ früherer Jahrhunderte wird bis heute vielfach belächelt und für rückständig gehalten. In mancher Hinsicht mag dies berechtigt sein, gewiss aber nicht in kultureller Hinsicht. In der Zeit der vielen souveränen Fürstentümer und Stadtstaaten im Deutschland des 18. und 19. Jahrhundert erlebten Musik und Literatur ihre größte Blüte. Vergleichbares lässt sich über das frühere Italien sagen. Weiterlesen lohnt sich!