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Dr. Stephan Surya NagelReligionswissenschaftKulturphilosophieCoaching & Consulting Vortrag: Mensch, Gott und Welt
Die drei existenziellen Sehnsüchte nach dem souveränen Selbst, der vollkommenen Liebe und dem glücklichen Schicksal
Freitag, 18. November 2016, 19:00 Uhr
Yoga Schule Berlin
Sigmaringer Str. 25, Laden EG
10713 Berlin
Archiv: Weltkultur
Koran und Bibel – grundsätzliche Unterschiede
Im Dialog zwischen islamischer und westlicher Kultur werden Bibel und Koran meist als vergleichbar oder gleichwertig hingestellt; beide seien »heilige Schriften«, heißt es. Diese Gleichstellung ist jedoch nicht gerechtfertigt.
Muslime betrachten den Koran als direktes Wort Gottes, die Bibel hingegen ist nach allgemeiner theologischer Auffassung von Gottes Geist inspiriert. Der Stellenwert und die Interpretationsspielräume der beiden Schriften sind in ihren jeweiligen Religionen höchst unterschiedlich. Weiterlesen lohnt sich!
Kurosawas Traum
In dem Film ‚Träume‘ (1990) von Akira Kurosawa explodieren alle japanischen Atomzentralen. Die Leute setzen ihr Leben fort, trinken Tee, aber sie sind schon verurteilt. Dieser unsichtbare Tod ist schon dabei, in ihr Blut, ihre Körper zu geraten. Dieser Film ist zu einer Prophetie geworden. Wir zahlen einen zu hohen Preis für den Fortschritt, für eine Kultur, die auf dem Komfort und den Wohlstand der Menschen baut. Die Hochtechnologie steht im Dienst des ohnmächtigen Menschen. Aber diese Konsumkultur kann nicht von Dauer sein, sie kann nur tragisch enden. Das ist interessant, fast mystisch: Am Tag der Tragödie warteten die Menschen in Japan die ganze Nacht hysterisch darauf, ein neues von Apple lanciertes Gadget zu kaufen. Weiterlesen lohnt sich!
Sturm und Ruhe – Japaner im Auge des Orkans
Im Umgang mit ihrer Megakatastrophe haben die Japaner erstaunlich gefasst, diszipliniert und relativ wenig ängstlich reagiert. Das Geschehen macht uns alle im seelischen wie im physikalischen Sinne betroffen. In führenden Medien erschienen zu der hier an den Tag gelegten japanischen Mentalität eine Reihe von Berichten, die es wert sind, in der Flut der Tagesmeldungen nicht in Vergessenheit zu geraten. Sie vermitteln uns zumindest informatorisch ein tieferes Verständnis dieses in vieler Hinsicht bewundernswerten Volkes, auch wenn es meist nicht gelingt, die Ursachen dieser für uns fremden Mentalität zu verstehen. Im Folgenden Links zu Presse-Berichten über das Denken und Handeln der Japaner in der Katastrophe. Weiterlesen lohnt sich!
Der indische Weltkreislauf als Inspirationsquelle
Wie sieht der Geschichtsverlauf nach den klassisch-indischen Überlieferungen aus? Fragt man einen durchschnittlich oder auch weniger gebildeten Hindu danach, in welcher Geschichtsepoche wir uns heute befinden, so wird man höchstwahrscheinlich die Antwort »Kaliyuga« erhalten. Darunter verstehen Hindus ein Weltzeitalter (Yuga), in dem die menschlichen Charaktereigenschaften und die Natur auf einem sehr niedrigen Niveau funktionieren. Im Kaliyuga überwiegt die Verblendung; das Böse und das Unglück sind allgegenwärtig und können nur mit großen Anstrengungen in erträglichen Schranken gehalten werden. Inder gebrauchen das Wort Kali-Yuga in ganz alltäglichen Gesprächen, um die schlechte Qualität der Welt oder das Böse, das von Menschen ausgeht, zu erläutern, etwa so, wie man bei uns sagt: “Wir leben halt in schlechten Zeiten!”
Der Begriff des üblen und unberechenbaren Kaliyuga impliziert unausgesprochen den Glauben an frühere Weltepochen, in denen es den Menschen besser oder gar paradiesisch erging. Tatsächlich kennt man in der indischen Tradition ein solches Goldenes Zeitalter, Sat-Yuga, Satya-Yuga oder Krita-Yuga genannt, d.h. »Zeitalter der Wahrhaftigkeit, Wahrheit oder erstrangigen Qualität«. Ein einzelner Geschichtszyklus, ein Mahāyuga oder Kalpa, beginnt mit einem solchen Zeitalter, in dem die Menschen wie Götter auf Erden wandeln. Das Leben ist in so ziemlich jeder Hinsicht das positive Gegenteil des heutigen. Die Menschen sind immer gesund, erfreuen sich eines extrem langen Lebens, kennen kein Unglück und keinen Tod – denn sie verlassen als Seelenwesen ihre körperliche Hülle leicht und freiwillig. Die Natur spendet von allen ihren Gaben reichlich. Menschen und Tiere leben im Einklang miteinander und mit der göttlichen Ordnung (Dharma). Weiterlesen lohnt sich!
Worte und Gleichnisse Ramakrishnas
Eines Tages sandte Ramakrishna einen Schüler auf den Markt, um einen Tiegel zu kaufen. Dieser sprach die religiösen Gefühle des Ladenbesitzers an und bat ihn, einen guten Topf auszusuchen. Nach dem Kauf kehrte er heim. Bald aber stellte sich heraus, dass der Tiegel einen Sprung hatte.
Als der Meister dies hörte, sprach er vorwurfsvoll zu seinem Schüler: “Ein Frommer darf kein Tor sein. Ein Ladenbesitzer denkt nicht an Gott, wenn er mit seinen Käufern verhandelt. Als Du ihm vertrautest, hast Du töricht gehandelt. Du hättest den Topf untersuchen sollen, ehe Du ihn kauftest. Gib acht, dass Du in Zukunft nicht wieder betrogen wirst. Wenn Du einkaufen gehst, dann stelle erst den angemessenen Preis fest, indem Du in verschiedene andere Läden gehst und das Gesuchte gründlich prüfst, bevor Du es nimmst.”
Du kannst Dich nicht von der Arbeit in der Welt freimachen, da Dich die Natur dazu drängt. Darum verrichte alle Arbeit, so wie es notwendig ist.
Verrichte mit Wachsamkeit Deine Arbeit in der Welt, aber hänge nicht an ihr.
Solange ich lebe, solange habe ich zu lernen. Weiterlesen lohnt sich!
Zur Kontroverse mit dem Islam
Sowohl im internationalen als auch im sozialen Zusammenhang geht es im Kern nicht um einen Konflikt zwischen zwei Weltreligionen, sondern um den Gegensatz Abendland-Orient.
Es bringt deshalb die Sache nicht voran, wenn die islamische Welt dem sogenannten christlichen Abendland gegenübergestellt wird. Dadurch wird ein tieferes Verständnis erschwert und eine dauerhafte Lösung unmöglich gemacht.
Es sollen keine Äpfel mit Birnen verglichen werden. Das Abendland ist heute nur zum Teil christlich – maximal 50% – und war es auch im geschichtlichen Schnitt nie zur Gänze. Unsere großen kulturellen Identitätsstifter sind in etwa gleicher Stärke das philosophische, wissenschaftliche und nicht-religiöse Denken, das von den Griechen ausging, und die christliche Religiosität. Dass etwa die Hälfte der Europäer sich heute als Anhänger eines naturwissenschaftlichen und atheistischen Weltbildes betrachtet, ist daher kein Schwachwerden des „Christlichen“, es war vielmehr schon immer Teil des abendländischen Selbstbildes. Wir sind eben beides, Atheisten und Christen, und der Konflikt zwischen diesen beiden gehört zur europäischen Identität. Weiterlesen lohnt sich!